Spiel und Sport

Hunde brauchen Beschäftigung, Islandhunde ganz besonders

Der Trend, den Islandhund als reinen Familienhund zu halten, steigt zunehmend. Kein Wunder, ist doch der Islandhund in seiner Anpassungsfähigkeit und von seiner Statur ein idealer Begleithund. Ursprünglich Arbeitshund hat er dadurch aber oft keine Möglichkeit seinen Arbeitstrieb auf natürliche und sinnvolle Weise auszuleben.

 

Unterforderung und Langeweile ist ein Problem vieler Hunde

Nicht selten werden solch "Unterbeschäftigte" unausgeglichen und unzufrieden. Anreiz fehlt, Langeweile kommt auf. Der Hund sucht sich eine (oder mehrere) Ersatzbeschäftigungen: Übermäßiges Bewachen von Grund und Boden (Anbellen von allem und jedem); Verfolgen von Radfahrern, Joggern, Autos usw.; Ausreißen und Streunen.

So kann der Hund zu einer Belastung und Gefahr für seine Umwelt werden. Der Hund kann verletzt werden, im schlimmsten Fall zu Tode kommen. Hunde leiden unter Langweile genauso wie Jugendliche die nichts mit sich anzufangen wissen und anfangen öffentliches Eigentum zu zerstören. Energie staut sich auf und sucht sich ein Ventil.

Dabei ist es gar nicht so schwer ein Powerpaket wie den Islandhund auszulasten. Dazu braucht man keine Herde zum Hüten. Es gibt reichlich Ersatzaufgaben die der Hund mit dem gleichen Eifer meistern kann.

 

Lasst euren Islandhund arbeiten

Als Ersatzarbeit bieten sich verschiedene Aufgaben an:

1. Gehorsamstraining z.B. dem Hund ein "Sitz" abverlangen bevor er sein Futter erhält (das Futter selbst ist hier die Belohnung). Gehorsamsübungen lassen sich auf jedem Spaziergang einbauen: Sitzen vor dem Überqueren einer Straße, Warteübungen auf der grünen Wiese, Apportierübungen usw.

2. Bewegungstraining z.B. Laufen am Rad, neben dem Pferd, gemeinsam Joggen

3. Beschäftigungsspiele z.B. gefüllte Papprollen, gefüllter Kong

4. Kopfarbeit z.B. Versteckspiele, Geruchsspiele

5. Kunststückchen z.B. Rolle seitwärts, Slalom durch die Beine des Besitzers, Helfen im Haushalt usw.

 

Die Mischung macht's

Bewegung lastet zwar den Körper aus, nicht aber den Geist. Daher gehört neben dem täglichen Spaziergang mit Spieleinlagen auch die Kopfarbeit zum Tagesprogramm.

Kleine "Denkaufgaben" brauchen kaum Vorbereitungszeit und können gut in der Wohnung (ideal bei schlechtem Wetter) durchgeführt werden. Für uns Menschen mögen die kleinen Aufgaben wie ein Spiel aussehen, für den Hund ist es Arbeit: Kopfarbeit.

 

Wie anfangen?

Ganz wichtig bei allen Spielen mit dem Hund: es ist ein Spiel und soll den Teilnehmern Spaß machen. Der Weg ist das Ziel und der Weg zum Ziel ist Arbeit für den Hund. Also immer mit einem Lächeln auf den Lippen den Hund zum Arbeiten animieren.

Den Hund nicht überfordern. Immer leicht anfangen und den Schwierigkeitsgrad langsam steigern. Nicht zu lange spielen - manchmal reichen schon wenige Minuten.

Bei jedem Spiel ist es wichtig darauf zu achten, dass sich niemand verletzten kann. Bei den Hilfsmitteln immer darauf achten, dass diese ungefährlich für den Hund sind.

Immer ordentlich Belohnungshappen bereithalten (z.B. winzige Käsehäppchen). Der Hund soll sich nicht vollstopfen. Die Gabe an sich wirkt belohnend - nicht die Größe des Happens. Nicht vergessen: die tägliche Futterration etwas kürzen, damit der Hund nicht zu dick wird.

Soll die Spielstunde beendet werden, teilt das eurem Hund auch mit. Hier kann ein Hörzeichen z.B. "genug für heute" sehr hilfreich sein um den Hund aus der Erwar-tung auf weitere Spiele zu entlassen. Stellt euch vor, ihr spielt mit jemandem ein Spiel und der andere lässt euch mitten drin ohne ein Wort einfach stehen und geht weg. Und nun? So geht es auch dem Hund, der eine Erwartungshaltung aufgebaut hat und diese nicht beendet wird. Da kommt Frust auf - und genau den wollen wir ja vermeiden.

 

Lassen Sie sich von Ihrem Hund im Haushalt helfen:

Lassen Sie ihn Kübel oder saubere Putzfetzen apportieren, oder den Wäschekorb bewachen, während Sie Wäscheklammern holen oder schicken Sie ihn mit der Schmutzwäsche zum Wäschekorb. Fordern Sie ihn auf, zusammengesteckte Sockenpaare in einen Korb zu werfen. Lassen Sie ihn einen kleinen Besen oder die kleine Mistschaufel zum Ort eines Malheurs tragen, bevor Sie die Bescherung damit beseitigen.

Nach dem Spielen kann Ihr Hund ruhig auch mal seine Spielsachen in die Spielzeugkiste zurücktragen – also selbst aufräumen.

 

Für besonders geduldige Hundeführer ist eine Erweiterung dieser Übung möglich:

Geben Sie den Spielsachen unterschiedliche Namen und der Hund muss genau das richtige Spielzeug zur Kiste tragen. Aber überfordern Sie Ihren Hund dabei nicht – er muss erst langsam mit 2-3 Spielsachen erlernen, was ein Ball, ein Kong oder eine Puppe ist!

Bringen Sie Ihrem Hund bei, früh morgens gemeinsam mit Ihnen die Zeitung aus dem Briefkasten zu holen und sie ins Haus zu tragen. Eine besonders wichtige Aufgabe für jeden Hund, der etwas auf sich hält, ist auch das Zerkleinern – auch Zerfetzen genannt – von Kartonagen, leeren Klorollen oder Haushaltsrollen, die danach sowieso viel besser in die Altpapiertonne passen. (Vorsicht bei Kartonagen mit Metallklammern!).

 

Ziehspiele:                                                                                                                                                                                                                   Jede Art von Ziehspielen mit Fetzen, ausrangierten Handtüchern, abgeschnittenen Beinen alter Hosen, … sind immer noch der Renner unter den Hundespielen. Zum Schluss noch ein Tipp: Bauen Sie in jeden Spaziergang Spielrunden ein – Ihr Hund wird begeistert sein.

Und draußen in der Natur geht es besonders gut.

Wer – wie ich – schon fast am Wald/Seerand wohnt und noch dazu einen äußerst bewegungs-hungrigen Hund hat, der jede Herausforderung liebt, muss eigentlich zwangsläufig darauf kommen: Wald und Wiese sind überdimensionale Agilityparcours und diese zu nützen bringt eine Menge Spaß für Mensch und Hund! Praktisch auf jedem Spaziergang finden Sie eine Menge natürliche Hindernisse, bzw. Materialien aus denen sich ganz einfach Hindernisse bauen lassen.

 

Sprünge:                                                                                                                            

Unterwegs werden Sie fast überall eine ganze Reihe von unterschiedlichsten Hindernissen finden, die sich zum Springen eignen, wie z.B. umgefallene Baumstämme, größere Steine, niederes Gestrüpp (Vorsicht vor Dornen!), kleine Schranken oder niedrige Abzäunungen, Gräben, Bäche, Strohballen, etc. Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Die meisten Hunde springen gerne und gut, sodass diese Übung eine willkommene Abwechslung auf jedem Spaziergang darstellt. Und natürlich können auch Sie zusätzlich etwas für Ihre Fitness tun und mitspringen. 

 

Kriechen:                                                                                                                             

Unter vielen Hindernissen kann Ihr Hund auch durchlaufen bzw. durchkriechen. Beginnen Sie mit einfachen Dingen wie z.B. Parkbänken und suchen Sie dann immer niedrigere Hindernisse, damit Ihr Hund sich auch richtig ducken muss. Fallweise findet man auch Röhren z.B. aus Beton (vor allem in der Nähe von Bächen), die geeignet sind, um durchzukriechen. Vergewissern Sie sich jedoch immer, dass die Röhren geräumig genug sind und dass keine Gefahrenquellen lauern (Glasscherben...). Auf manchen Kinderspielplätzen gibt es auch Röhren zum Durchrobben, aber bitte lassen Sie den Kinder immer den Vortritt und geben Sie acht, dass Sie mit Ihrem Hund niemanden stören oder gar ängstigen! Ideal ist hier ein Spaziergang früh morgens, wenn der Spielplatz noch unbesetzt ist. 

 

Balancieren                                                                                              

In Anlehnung an den Laufsteg aus dem Agilitysport können Sie Ihren Hund über alles, was stabil, griffig und breit genug ist, balancieren lassen. Sie finden sicherlich reichlich geeignete Baum-stämme, Bänke, kleine Brücken über Bäche, etc. Auch hier gilt: Der Hund Führer darf ruhig auch mal mitbalancieren! 

 

Slalom                                                                                                                                      

Im Agility ist der Slalom sicher eines der schwierigsten Hindernisse. Beim Waldslalom können Sie einfach gemeinsam mit Ihrem Hund im Slalom durch Baumreihen flitzen. Das fördert vor allem auch die Aufmerksamkeit Ihres Hundes, der ja dann sehr darauf achten muss, immer mit Ihnen gemeinsam die Laufrichtung zu wechseln. Beginnen Sie im Gehen und erhöhen Sie sukzessive das Tempo. Geben Sie Ihrem Hund anfangs am besten immer am Wendepunkt ein Kommando, z.B. „komm“. Sie werden bemerken, dass Ihnen diese Aufmerksamkeitsübung auch in der Unterordnung weiterhilft.

 

Klettern

Richtige A-Wände werden Sie auf Ihren Spaziergängen wohl eher selten finden. Möglicherweise gibt es auf einem Spielplatz eine kleine Hütte, die geeignet ist, um einen Hund drüber zu schicken. Hunde, die – z.B. im Fortgeschrittenenkurs Unterordnung – gelernt haben, Leitern zu steigen, kann man auf dem Spielplatz auch mal über die Leiter auf die Rutsche klettern lassen (eher nur auf Holzleitern zu empfehlen) und dann mit Hilfestellung hinunterrutschen lassen (Hund immer festhalten und bremsen, damit er nicht zu schnell wird und in Panik abspringt – am besten zusätzlich Leckerli vor die Nase). Frakki liebt inzwischen den Waldspielplatz in der Einöde, wo er das immer machen darf. Auch hier gilt: Natürlich nur, wenn keine Kinder dabei sind! Ansonsten können Sie Ihren Hund steile Böschungen hinaufschicken oder kleine Hügel. Größere Felsbrocken eignen sich ebenfalls gut. Vorsicht bei Holzstößen: Immer auf gute Festigkeit achten, denn wenn sich ein Holzstoß in Bewegung setzt, kann das entsetzliche Folgen haben.

 

Sonstige-Hindernisse                                                                                                          

Wenn Sie gerade Lust auf Wald- und Wiesen-Agility haben und keine geeigneten Hindernisse finden können, dann bilden Sie selbst „menschliche“ Hindernisse für Ihren vierbeinigen Freund:

Begeben Sie sich z.B. in die Bankstellung (auf alle Viere) und lassen Sie Ihren Hund über Ihren Rücken springen oder unter Ihrem Bauch durchkriechen oder machen Sie einen Knietunnel (auf einem Bein knien, das andere Bein vor sich auf den Boden stellen) und lassen Sie Ihren Hund hier durchkriechen.

Bilden Sie mit einem Bein oder Arm eine Hürde, über die Ihr Hund springen kann oder mit Ihren beiden Armen einen Reifen und lassen Sie Ihren Hund durchspringen. Bringen Sie Ihrem Hund bei, im Slalom um Ihre Beine zu laufen: Beginnen Sie im Stehen und lotsen Sie Ihren Hund mit einem Leckerli in Achtern um Ihre Beine. Wenn Ihr Hund sich ausdauernd und flüssig in Form einer Acht um Ihre Beine bewegen kann, beginnen Sie langsam zunächst einen, dann mehrere große Schritte vorwärts zu machen, während Ihr Hund weiterhin Ihre Beine umrundet. Loben nicht vergessen!

 

Die meisten Hunde lieben Bewegung und werden hocherfreut über Ihre tollen Ideen und die abwechslungsreichen Spaziergänge oder Wanderungen sein. Wald- und Wiesen-Agility ist nicht nur lustig, sondern verbessert die Kondition und erhöht die Beweglichkeit und die Körperbeherr-schung von Mensch und Hund. Positive Auswirkungen auf Gesundheit und Psyche sind angenehme Begleiterscheinungen.          Also dann: Viel Spaß!

 

Hundedenksport für kalte, trübe Tage      

Hunde haben nicht nur ein großes Bedürfnis nach körperlicher Betätigung, sondern brauchen vor allem auch geistige Herausforderungen.

 

Dabei ist zu beachten, dass Hunde sich nicht alleine beschäftigen und sich langweilen, wenn es keine Action gibt.  Der Grund dafür ist eine Verhaltensanpassung im Rudel, d.h. dass Rudeltiere ihre Aktivitäten immer dem Rudelführer anpassen, um ein Un-gleichgewicht in der Energie-verteilung zu vermeiden, denn es wäre fatal für die ganze Gruppe, wenn nicht alle Tiere gleichzeitig ausgeruht und fit für eine Verfol-gungsjagd wären. Das spiegelt sich auch immer noch im Verhalten unserer Haus-hunde wieder, die dann ruhen, wenn wir inaktiv sind, uns aber – solange sie jung und unerfahren sind – auf Schritt und Tritt verfolgen, sobald wir einen Raum verlassen. Mit zunehmendem Alter wissen unsere Hunde dann, dass wir ihnen z.B. während der Hausarbeit keine Abwechslung bieten, daher gehen sie dann dazu über, sich auf strategisch günstige Plätze zu legen (Türschwelle, Flur, ...), von wo aus sie einen guten Überblick über unsere Tätigkeiten haben. 

 

Gelangweilte Hunde, die viel ruhen, passen ihren Körper an den verringerten Energie-verbrauch an, der Stoffwechsel sinkt auf ein Minimum, und die Hormonausschüttung verändert sich, was letztlich zur völligen Antriebslosigkeit des Hundes führen kann. Außerdem verstärkt Langeweile Verhaltensprobleme, wie z.B. unerwünschtes Bellen und Springen. Bestraft man dieses „Fehlverhalten“, neigen Hunde dazu, eine Art von Depression – die sogenannte „erlernte Hilflosigkeit“ – zu entwickeln.

 

Den Hund zusätzlich zum normalen Spaziergang auch geistig zu fordern macht nicht nur Spaß, sondern kostet auch gar nicht viel Zeit

(z.B.: es dauert vielleicht ½ Minute, um 20 (kleine) Leckerli im ganzen Haus zu verstecken, aber der Hund ist mit der Suche wahrscheinlich 10 Minuten lang beschäftigt).

Außerdem hilft geistige Aktivität, den Hund glücklicher und gehorsamer zu machen und die Herausforderungen fördern auch die Beziehung des Hundes zu seinem Menschen. 

Wichtig ist auch, zu wissen, dass unsere Vierbeiner durch körperliche Anstrengung weit weniger ermüden, als durch geistige Aktivität. D.h. ein ausgewogenes Verhältnis zwischen geistigen und körperlichen Betätigungen macht den Hund angenehm müde, er ist ausgelastet und dadurch auch ausgeglichen und „pflegeleicht“. 

 

Nun einige Vorschläge zu praktischen Übungen, wie Hunde v.a. geistig beschäftigt werden können. Dabei ist die Hauptsache an diesen Tricks nicht, sie perfekt vorführen zu können (denn gelerntes zu präsentieren erfordert nicht mehr allzu viel Grips), sondern es geht um den Lernvorgang an sich, der dazu dient den Verstand des Hund zur fordern und zu fördern. Diese Übungen sollten nicht unter Druck und Zwang erlernt werden, sondern ausschließlich durch Motivation, positives Verstärken und Bestätigung. Dazu zählen natürlich Leckerli, aber v.a. auch Spiele zwischen Hund und Hundeführer, Streicheleinheiten und Lob. 

 

1. Zum Spaziergang anziehen.

Ziel: Sie halten ihrem Hund das Halsband hin und er schlüpft selbständig mit dem Kopf hinein. Halten Sie das Halsband (Kette muss mit den gespreizten Fingern offen-gehalten werden) direkt vor die Hundenase und mit der anderen Hand ein Leckerli davor, damit der Hund von selbst mit dem Kopf durchs Halsband schlüpft und geben Sie ein Kommando dazu (z.B. „anziehen“). Hat der Hund die Übung verstanden, versuchen Sie es direkt vor dem Spazierengehen ohne Leckerli. Das muss aber schnell gehen, also: Kopf durchs Halsband und sofort die Türe öffnen! Wenn das gut funktioniert kann man den Schwierigkeitsgrad erhöhen, z.B. das Halsband ganz tief oder etwas höher halten, das Halsband nicht ganz still halten, sich mit dem Halsband langsam oder später auch schnell vom Hund weg schon Richtung Tür bewegen, ...

 

2. Ziel: Leine apportieren. 

Spielen Sie zunächst kurz mit der Leine mit ihrem Hund, um sie interessant zu machen und werfen Sie die Leine dann ein Stück weg (Kommando z.B.: „Nimm die Leine“). Dann locken Sie Ihren Hund zu sich. Wenn der Hund die Leine gebracht hat, tauschen Sie sie gegen ein Leckerli ein. Kann der Hund diesen Schritt, wird die Leine einfach in der Nähe der Haustür versteckt und der Hund mit demselben Kommando zur Tür geschickt. Auch hier kann man letztlich das Leckerli gegen einen Spaziergang zur Belohnung eintauschen. Um die Anforderungen zu steigern, können Sie die Leine auch an immer schwierigeren Orten verstecken – Belohnung = Gassi gehen nicht vergessen!!! 

 

3. Schnauze lecken. 

Ziel: Auf Kommando leckt sich der Hund seine Schnauze von einem Mundwinkel bis zum anderen. 

Setzen Sie Ihren Hund ab, zeigen Sie ihm ein Leckerli und bewegen Sie die Hand mit dem Leckerli bis dicht vor seine Nase und wieder weg davon. Sobald die Zungenspitze sichtbar wird sagen Sie: „Schnauze lecken“ und geben ganz rasch das Leckerli zur Belohnung. Im weiteren Verlauf gibt es Kekse erst dann, wenn immer mehr von der Zunge zu sehen ist, bis der Hund sich tatsächlich die Schnauze leckt. Diese Übung lernen Hunde allgemein sehr schnell!!! 

 

4. Gib Küsschen. 

Ziel: Wenn Sie Ihren Hund um ein Küsschen bitten, leckt er Ihren Mund, Ihr Kinn oder Ihre Wange. 

Diese Übung ist leicht zu erlernen, da dieses Verhalten dem Naturell des Hundes entspricht. Strecken Sie Ihrem Hund den Kopf entgegen und wenn er zu lecken beginnt, geben Sie ein Kommando und eine Bestätigung (Leckerli, Spielzeug, ...). 

 

5. Flüstern. 

Ziel: Wenn Sie leise sagen „erzählst mir“, hält der Hund seine Nase einige Zeit an Ihr Ohr. 

Am einfachsten ist es, sich etwas Leckeres ans Ohrläppchen zu schmieren (Leberpastete, ...), damit der Hund sich dem Ohr nähert und es abschleckt. Später lassen Sie die Pastete weg und sobald der Hund an Ihrem Ohr ankommt, bestätigen Sie ihn sofort mit einem Leckerli aus der Hand, damit er nicht an ihrem Ohr leckt. Der Zeitraum zwischen Kommando und Leckerli wird dann zunehmend verlängert. 

 

6. Klingeln. 

Das ist eine Übung für große Hunde. Ziel: Wenn Sie sagen „klingeln“, drückt Ihr Hund mit der Nase oder der Pfote auf die Klingel. 

Halten Sie ein Leckerli direkt vor den Klingelknopf und motivieren Sie Ihren Hund, es sich zu holen. Sobald er mit der Nase oder der Pfote ankommt, sagen Sie das entsprechende Kommando dazu und er erhält seinen Keks. Nach einigen Übungen verdecken Sie das Leckerli mit Ihrer Hand und locken den Hund zum Klingelknopf. Wenn er das verstanden hat, lassen Sie das Leckerli weg und zeigen nur noch mit dem Finger auf die Klingel. Wenn der Hund dann tatsächlich draufdrückt, müssen Sie aber ganz schnell ein Leckerli aus der anderen Hand hervorzaubern und ihn bestätigen. Irgendwann wird das Wort alleine ausreichen, um den Hund zum Klingeln zu bewegen. 

 

7. Roll den Ball. 

Ziel: Ihr Hund rollt oder schubst den Ball mit der Nase zu Ihnen. 

Am besten beginnen Sie diese Übung indem Sie Ihren Hund ablegen und einen Ball zwischen seinen Vorderpfoten deponieren. Sobald der Hund mit der Nase den Ball berührt, sagen Sie: „Roll den Ball“ und werfen ihm sofort ein Leckerli zu. Sukzessive können Sie sich dann weiter vom Hund entfernen, damit er den Ball über weitere Strecken rollen muss. Dabei ist es im Prinzip egal, ob der Hund dann weiterkriecht oder aufsteht und den Ball im Stehen/Gehen weiterschubst. 

 

8. Gib Laut. 

Ziel: Wenn Sie sagen „gib Laut“, bellt ihr Hund. 

Die meisten Hunde bellen gerne, wenn es klingelt oder jemand an der Tür klopft. Sie können also einfach dazu das Kommando „gib Laut“ sagen und den Hund bestätigen. Allerdings ist es oft nicht erwünscht, dass der Hund in solchen Situationen bellt. Alternativ dazu können Sie ein Spielzeug von einer Hand in die andere werfen, ohne dass ihr Hund es nehmen darf. Durch die steigende Frustration wird der Hund irgendwann mal bellen. Dann müssen Sie schnell sein, das Kommando „gib Laut“ dazu sagen und ihn sofort mit dem Spielzeug belohnen. Sollte das nicht funktionieren, können Sie den Hund auch irgendwo anleinen und ein Stück weiter weg alleine mit seinem Lieblingsball spielen. Der Schwierigkeitsgrad kann erhöht werden, indem der Hund zu verschiedenen Lautäußerungen motiviert wird. Hält man das Spielzeug z.B. nur in den Händen, ohne damit zu spielen, gerät der Hund nicht so stark in Extase und wird wahrscheinlich leiser bellen (anderes Kommando dafür einführen!!!). Sollte der Hund zwischendurch knurren, kann man auch dafür ein neues Wortkommando einführen. Man kann mit seinem Hund auch um die Wette jaulen oder ihm das Jaulen auf Kommando beibringen, wenn eine Sirene losgeht und der Hund mit heult. Auch das Niesen kann man dem Hund auf Kommando beibringen. Immer, wenn der Hund niest, ein bestimmtes Wortkommando dazusagen (z.B. niesen), bis er es verknüpft hat und es auch auf Kommando kann, wenn die Nase nicht kitzelt. 

 

9. Gähnen, sich schütteln oder strecken. 

Ziel: Auf ein Kommando gähnt, oder schüttelt bzw. streckt Ihr Hund sich. 

Auch alle diese Übung kann man gut über sogenanntes „freies Formen“ einstudieren, das heißt, sobald Ihr Hund gähnt, sich schüttelt (z.B. wenn er aus dem Wasser kommt), oder sich streckt (z.B. morgens, wenn Ihr Hund aufsteht) müssen Sie sofort ein Kommando dazu geben und am besten ebenfalls sofort eine Bestätigung (zumindest ein Lob). Man braucht dazu zwar einigermaßen viel Geduld, aber nach einiger Zeit wird Ihr Hund seine Aktivität mit dem Kommando verknüpfen und diese Übungen dann auch nur auf Kommando zeigen. 

 

10. Sachen auspacken. 

Ziel: Ihr Hund darf sein Leckerli selbst auspacken. 

Verpacken Sie Ihrem Hund Leckerli, einen Kauknochen, ein Schweinsohr, ... in Schachteln oder wickeln Sie seine Sachen in Papier ein. Will er dran kommen, muss er sich ein bisschen anstrengen und zuvor das Papier zerfetzen oder die Schachtel öffnen. Wenn der Hund dabei schon zu geschickt ist, können Sie auch mehrere Schachteln ineinander verpacken und nur die innerste Schachtel enthält die Belohnung. 

 

11. Leckerli aus einer Plastikflasche holen. 

Ziel: Der Hund muss die Flasche solange manipulieren, bis er an sein Leckerli kommt. 

Beginnen Sie relativ einfach damit, Leckerli in zylindrischen Verpackungen zu verstecken, von wo diese einfach herauspurzeln, wenn der Hund die Dose umwirft. Später können Sie z.B. leere, ausgewaschene Ketchup Flaschen verwenden, noch später Flaschen mit richtig kleinen Öffnungen (z.B. Mineralwasserflaschen). Das erfordert dann schon einiges an Geduld und Geschick, aber der hungrige Hund wird die Flasche so lange manipulieren, herumrollen und schütteln, bis er die Aufgabe gelöst hat. 

Die Liste solcher Tricks und Übungen ist wahrscheinlich beliebig lange fortzuführen. Degradieren Sie Ihren Hund also nicht zum dekorativen Ziergegenstand, sondern seien Sie kreativ und bieten Sie Ihrem Vierbeiner mehr Action!

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