dann kam die "top-bar hive"

Gedanken über wesensgerechte Bienenhaltung (Behausung)

 

Natürlich hätten die alten Imkerfreunde es gern gesehen, wenn ich auf einen anderen Beute Typ umgestiegen wäre. Jedoch ich wollte unbedingt was anderes und stöberte weiter im Netz, bis ich auf die Top Bar Hive gestoßen bin.

 

Diese Oberträger-Beute ist zwar auch eher eine Trog förmige Kiste mit Deckel, bei der die Oberträger-Leisten, an welche die Bienen die Waben bauen, oben nebeneinander unter dem Deckel liegen. Ich muss also „nur“ den Deckel abnehmen und kann vorsichtig die Waben heraus heben und wieder hinein hängen.

 

Die Bienenkiste müsste  ich zunächst aufs Dach legen, also umdrehen, um dann den Boden zu öffnen damit man von unten in die Kiste schauen kann. Die Waben kann ich nur am Rand abschneiden und der Reihe nach vom Rand her heraus nehmen. Die Befestigung des Bodens ist bei der Bienenkiste ebenfalls nicht besonders benutzerfreundlich gelöst.

 

Es gibt viel Für und Wider die Bienenkiste, ich finde die Bienenkiste nicht optimal, schon gar nicht für Jungimker wie mich. Für meine Honigbienen wird es in Zukunft nur noch die Oberträger-Beute, geben.

 

Viele wünschen sich eine Bienenhaltung, die vom Ausmaß und vom Aufwand gut zur Selbstversorgung mit Beerenobst oder dem kleinen Baumbestand im Haus- oder Kleingarten passt.

Diese Personengruppe will sich jedoch nicht mit technischer Ausstattung von Schleuderräumen, Rechtsvorschriften oder Vermarktungsproblemen beschäftigen, sondern lediglich die Natur beobachten, die Bestäubung im eigenen Garten sichern und für den Eigenbedarf etwas Honig erzeugen.

 

Für eine derartige „Betriebsphilosophie“ wurde der sogenannte Top bar hive getestet. Dies ist eine in Afrika sehr weit verbreitete Form der Bienenhaltung, die keine größeren Spezialkenntnisse erfordert und mit sehr geringem technischen Aufwand auskommt.

                                                                                        

         -->     Bauplan top-bar hive

 

 
Bei der Betriebsweise reicht das Spektrum von Maßnahmen der klassischen Imkerei bis nahezu zur reinen Honigentnahme wie sie auch im historischen Zeidlerwesen durchge-führt wurde. Unerlässlich ist jedoch in unserer Zeit in jedem Falle eine Varroabekämpf-ung. Die imkerliche Völkerführung entspricht im Prinzip, der Bienenhaltung in einer Lagerbeute mit dem Unterschied, dass die Honigwaben entnommen werden und durch Kleinschneiden der Waben oder Pressen mittels eines Seihtuches die Honigernte erfolgt.

 

Will man die Bienen weitestgehend ursprünglich halten, sollten dennoch einige Maß-nahmen insbesondere zur Raumsteuerung durchgeführt werden. Die nachfolgende Betriebsanleitung beschreibt eine möglichst einfache Betriebsweise, die aber dem Aspekt Bienengesundheit einen hohen Stellenwert einräumt.

                                                                                                                                       Betriebsanweisung "top-bar hive"

 

Die Oberträgerbeute.

Von Vorteil ist ihre einfache Herstellung aus wenigen Einzelteilen und die Bereitstellung von Waben über einfach Oberträger mit Anfangsstreifen aus Wachs. In der Stadtimkerei findet die Oberträgerbeute zunehmend Anklang.   Mit geringsten Mitteln können Interessierte mit diesem Imkereikonzept in die Bienenhaltung einsteigen.

 

Die Imkerei in der Oberträgerbeute ist für jeden einfach zu erlernen, auch wenn die Imkerei selbst nicht für jeden geeignet ist. Die Bienen werden in der rombusförmigen Holzbeute gehalten und bauen die Oberträger selbsttätig mit Waben aus. Die Beuten haben schräge Seitenteile mit einem geringfügigen Anstellwinkel von etwa 10°, dieser sorgt dafür, dass die Bienen die rahmenlosen Oberträger nicht bis an die Seiten heran bauen und sich die Oberträger auch herausnehmen lassen. Die Maße der Oberträgerbeute liegen bei circa 100 cm Länge und etwa 50 cm Breite.

 

Trotz der günstigen Anschaffung und einer gewissen Ähnlichkeit zur Magazinimkerei stellt diese Form der Bienenhaltung keine unmittelbare Konkurrenz dar, sondern ist eher eine Alternative für Hobby Imker mit wenigen Bienenvölkern. Für den Betrieb der Bienen in den Beuten wird nur wenig Arbeitszeit benötigt, auch der Bedarf an Stellfläche ist relativ gering. Die Beuten werden entweder hängend an zwei Trägern oder auf Steinen etwas hochstehend gestellt, ein direkter Kontakt mit dem Boden sollte vermieden werden. Der gewählte Standort sollte trocken und warm sein, eine schnelle Erwärmung der Beute am Morgen sorgt für einen schnellen Flugbetrieb und starke Völker.

 

Natürlich können die Beuten auch entsprechend hochgestellt werden, dass ein rücken-schonendes bewirtschaften möglich macht.. Da keine weiteren Zargen auf die Beute aufgesetzt werden können, bleibt die Arbeitshöhe über die gesamte Saison identisch. Zur Erweiterung der Beute mit zusätzlich Rähmchen werden lediglich das Trennschied verschoben und Oberträger mit Wachsstreifen eingehängt. Das Einengen erfolgt ähnlich einfach über die Entnahme der Waben und dem Verschieben des Trennschied in Richtung Brutnest.

 

Durch die beweglichen Oberträger ist es mit der Beute imVergleich zu anderen Naturbau Beutensystemen auch möglich eine Schwarmkontrolle durchzuführen, indem die einzelnen Waben nach angesetzten Weiselzellen durchgeschaut werden. Beim Herausnehmen der Träger ist aber darauf zu achten, dass die Waben nicht von den Holzleisten abbrechen. In gleicher Art wird auch die Honiggewinnung durchgeführt, indem die Brutfreien Waben herausgenommen werden und die Bienen in Abhängigkeit zur Tracht mit neuen Oberträgern ausgestattet oder eingeengt werden.

 

Die Honigwaben werden klein geschnitten und in ein sauberes Tuch gegeben. Anschließend wird das Wachs ausgedrückt und der Honig fließt durch das Tuch in ein Auffanggefäß. Das ausgepresste Wachs kann danach wieder in die Beute gegeben werden und die Bienen fressen den restlichen Honig heraus. Nach wenigen Tagen können die Wachsreste dann entfernt und weiterverarbeitet werden.

 

Auch wenn die Imkerei in der Oberträgerbeute sich auf wesentliche Tätigkeiten beschränkt, ist auch in ihr eine regel-mäßige Behandlung gegen die Varroa durchzuführen. Ebenso obliegt es dem Imker Wartungen am Volk vorzunehmen, sowie die Waben in wöchentlichen Abständen nach Schwarmzellen zu durchschauen und mindestens alle 2 Jahre eine Umweiselung mit einer neuen Königin durchzuführen. Dies sollte auch von Beginn an in der Stadtimkerei berücksichtigt werden, wenn Neu Imker mit der Oberträgerbeute in die Imkerei einsteigen.

 

Wie bekommt man das Rechteckige ins Trapez?

 

Der ideale Weg eine TBH zu besetzten ist der Schwarm. Ableger auf Waben sind vielleicht üblich, aber sie haben mehrere Nachteile. Erstens sind sie nicht kompatibel, was auch Ihr Problem ist. Sollte man aus irgendeinem Grund gezwungen sein vom liegenden Wabenformaten auf die TBH zu wechseln, gibt es mehrere Wege.

 

Der radikalste Weg ist das Um schneiden.                                                                                                                        Mit vielen Waben und in trachtloser Zeit mit Räubereigefahr nicht wirklich zu empfehlen. Wenn die TBH einen längeren Oberträger (A) als das ursprüngliche Räumchen (B) hat, wird erst eine Oberträgerleiste der TBH mittig auf den Oberträger des Ursprungsrähmchen ohne Bienen geschraubt

 

(1). Die Bienen werden zuvor in die TBH gestoßen beziehungsweise gefegt. Dann werden mit einem stabilen Messer (C) oder einer Zange die Wabendrähte gekappt und die Wabe vom Rähmchen getrennt (mittels einer Schablone oder eines Schiedes als Schablone können die Waben dabei gleich seitlich schräg abgeschnitten werden, so dass die Waben die Trapezform für die Oberträgerbeute haben)

 

(2). Als nächsten Schritt wird der Unterträger des Rähmchens mit einer Astschere zerteilt und die Seitenteile ab gehebelt und abgerissen

 

(3-6). Fertig ist die Wabe zum Einhängen in die Oberträgerbeute. Perfektes Arbeiten wäre durch einen entsprechenden Wabenbock (D) für eine Wabe möglich. Falls man viele Waben um schneiden möchte, kann sich die Bastelarbeit hier lohnen. Blechwinkel (E) dienen als Schneideanschlag zum Abschrägen der Seiten. Guido Frölich

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