Bienenwachs und...

Zu den wichtigsten Erzeugnissen aus dem Bienenvolk gehört seit Jahrhunderten das Bienenwachs.

Man denke nur an die vielen Kerzen, die zu kirchlichen Feiern gebraucht wurden. Bienen greifen bei der Wachs- erzeugung nicht, wie etwas beim Honig, auf Ausgangsstoffe zurück, sondern sie produzieren es in den Wachsdrüsen selbst.

Von Natur aus errichten die Bienenvölker ihren gesamten Wabenbau selbst. Ausgehend von einer Mittelwand bauen sie die sechseckigen Zellen nach beiden Seiten, und dies, obwohl im Stock völlige Dunkelheit herrscht, mit einer erstaunlichen Präzision. Die Zellen stehen dabei ein wenig nach oben geneigt. Der vollständige Natur bau ist heute in der Imkerei eher eine Seltenheit. Meist gibt der Imker den Bienen vorgefertigte Mittelwände, an denen sie nur noch die vorgeprägten Zellen auszubauen haben. Arbeiter- und Drohnenzellen unterscheiden sich im Zellen-durchmesser (Arbeiter: 5,4 mm; Drohnen 6,9 mm).

Die Zellen werden sowohl als "Kinderstube" (Brutzellen) als auch als "Vorratsbehälter" für Honig und Pollen verwendet. Das Bienenvolk baut nicht das ganze Jahr über an seinem Waben bau, sondern nur in der Zeit von etwa Mitte April bis Ende Juni. Eine Ausnahme bilden lediglich die Schwärme, die auch noch später bauen. Im Allgemeinen gilt, dass die Völker besser bauen, wenn gerade eine Tracht herrscht oder wenn sie gefüttert werden. Brutwaben werden mit der Zeit im Bienenvolk immer dunkler. Das liegt daran, dass jedes Mal, wenn eine Biene schlüpft, der Puppenkokon in der Zelle bleibt.

 

Im Gegensatz zum Honig, dessen Ausgangsstoffe, Nektar und/oder Honigtau, die Bienen in der Natur sammeln, erzeugen Sie das Bienenwachs selbst. Sie errichten daraus den gesamten Waben bau und verwenden es auch zum Verschließen der mit Honig gefüllten Zellen.

Wie alle Wachse ist auch das Bienenwachs ein Ester. Es besteht in der Hauptsache aus dem Palmitinsäureester des Myricilalkohols (Myricin)
und dem Cerin, einer freien Cerotinsäure. Dazu kommen weitere Säuren, Kohlenwasserstoffe und höhere Alkohole. Ein bestimmter Anteil an Fettalkohol ist für das Bienenwachs charakteristisch. Wachs ist chemisch sehr wenig angreifbar. Es wird auch durch Verdauungssäfte - außer denen der Rankmaden (Raupen der Wachsmotte) - nicht angegriffen.

Die Baubienen hängen reglos in der Bautraube und von Zeit zu Zeit erscheint ein Wachsplättchen an den Wachsspiegeln. Diese befinden sich auf der Unterseite des Hinterleibs. Die winzigen Wachsplättchen werden mit den Mandibeln durchgeknetet und mit einem Sekret der Oberkieferdrüse vermischt. Dadurch wird es geschmeidig und eignet sich zum Bau der Zellen.

Gewöhnlich entwickeln sich die Wachsdrüsen bei den Bienen erst nach dem 10. Lebenstag. Die Produktion ist bei den 13 bis 18 Tage alten Bienen am größten. Für 1 kg Wachs sind etwa 4 Millionen Wachsplättchen notwendig. Wenn die Wachsplättchen an den Wachspiegeln erscheinen, sind sie, je nach Tracht, fast weiß, erst später bekommt es durch Aufnahme von Pollen Öl, einem Inhaltsstoff des Blütenpollens die typische Gelbfärbung. Im Verlauf der Bruttätigkeit gelangen eine Fülle weiterer Stoffe in das Wachs, so dass es dunkler wird.

http://www.lvbi.de/typo3temp/pics/573523eb09.jpg

 Neben der Errichtung des Wabenbaus verwenden die Bienen ihr Wachs auch zum Verschließen der vollen Honigzellen. Bienenwachs hat einen Schmelzpunkt von 64 - 65°C.

Die Wachsgewinnung erfolgt durch alte Waben, die nicht mehr im Volk verwendet werden sollen, diese werden nicht weggeworfen, sondern eingeschmolzen. So gewinnt man aus ihnen das wertvolle Bienenwachs zurück. Die Ausbeute beträgt dabei etwa 100 - 120 g  von einer Zanderwabe (8 dm2)

Verwendung des Bienenwachses. Der Imker verwendet das Wachs in der Hauptsache, um daraus Mittelwände (das sind die Wachsplatten mit Sechseckprägung) herzustellen. Daneben lassen sich natürlich Kerzen gießen oder tauchen. Auch die kosmetische Industrie benötigt Bienenwachs sowie einige Firmen zur Herstellung von Möbelpolituren.
Wollen Sie selbst mit flüssigem Wachs arbeiten, beachten Sie bitte unbedingt folgende Sicherheitshinweise:

  1. Wachs niemals unbeaufsichtigt erhitzen!

  2. Versuchen Sie unter keinen Umständen in Brand geratenes Wachs mit Wasser zu löschen. Das hat fatale Folgen.

  3. Einzige Möglichkeit einen Brand zu löschen: Feuer ersticken (Feuerlöschdecke!)

Pollen - Bienenbrot

Pollen - Der Pollen ist für den männlichen Part der Fortpflanzung von Pflanzen zuständig. Die Biene dient der Pflanze als Bote und Bestäuber. Saugt die Biene mit ihrem Rüssel den Fruchtzucker aus den Blüten, gerät der Pollen automatisch mit in den Blütennektar. Somit kommt es dazu, dass Honig häufig auch minimale Mengen an Pollen enthält. Sie dienen dem Imker als eine Art Visitenkarte des Honigs und sind nur in größeren Mengen gefährlich für Allergiker. Pollen sind sehr eiweiß- und vitaminhaltig und neben Nektar das Hauptnahrungsmittel der Biene. Er wird deshalb auch als „Bienenbrot“ bezeichnet.

Pollen enthält alle Stoffe, die der menschliche Organismus zum Leben braucht: Eiweiß, Fett, Kohlehydrate. Daneben finden sich noch Vitamine, Spurenelemente, Aromastoffe sowie Substanzen mit antibiotischer Wirkung im Pollen. Er ist deshalb als Ergänzungsnahrung sehr zu empfehlen.

Ein durchschnittliches Bienenvolk sammelt pro Jahr etwa 10 bis 40 kg Frischpollen, der für die Aufzucht der Brut und den bieneneigenen Stoffwechsel gebraucht wird. Während einer guten Pollentracht kann der Imker durch den Einsatz speziell konstruierter "Pollenfallen" einen Teil des eingetragenen Pollens ernten.

Der frisch eingetragene Pollen würde wegen seines hohen Wassergehalts sehr schnell verderben. Er muss deshalb sofort tiefgefroren oder getrocknet werden. Die Gewinnung und Verarbeitung von Pollen ist recht zeit- und arbeitsaufwändig, weshalb nur sehr wenige Imker hier zu Lande einheimischen Pollen anbieten können.

Und noch einen anderen Grund gibt es, warum wir Imker auf eine intensive Pollenernte verzichten (müssen).
In unserer weitgehend ausgeräumten Natur ist das Pollenangebot für unsere Bienenvölker sowieso schon eher spärlich. Durch eine auch nur teilweise Wegnahme des Pollens würde die Entwicklung unserer Bienenvölker u.U. stark gebremst. Diese Schwächung der Bienenvölker will verständlicherweise keiner von uns Imkern in Kauf nehmen.
Eine Alternative zum einheimischen Pollen bietet der Naturkostladen mit dem Angebot von Pollen aus anderen Ländern, in denen die klimatisch bedingten Erntevoraussetzungen wesentlich besser sind.

Schützt die Weidenkätzchen, Erlenzäpfchen und Haselwürstchen, Kornelkirsche, Seidelbast und Zaubernuss: dies sind die ersten blühenden Sträucher oder Bäume, die nach dem Winter die ersten Nahrungsquellen für unsere Bienen darstellen. So schön diese Zweige von Weidenkätzchen und Hasel auch unsere Wohnungen zieren, so sehr dienen deren Blütenpollen den bestäubenden Insektenarten, allen voran unseren Bienen als Nahrungsquelle.

Es ist zwar rechtlich nicht verboten, einzelne Zweige für die Wohnung oder den Hausflur zu schneiden. Es sollte uns jedoch bewusst sein, dass diese ersten Nahrungsquellen der Bienen für sie eine überlebenswichtige Bedeutung haben.
Der Eiweiß- und Fettgehalt in diesen verschiedenen Blütenpollen ist für die Honigbiene ausschlaggebend für die Entwicklung des Bienenvolkes im ganzen Frühjahr.

Dabei hat gerade die Honigbiene für die Blütenbestäubung sehr vieler Kulturgewächse, insbesondere von nahezu allen Obst- und Ziergehölzen, eine herausragende Bedeutung.

Propolis

Propolis Wächter der Gesundheit! Bienen sind nicht nur sprichwörtlich fleißig, sie "verstehen" auch eine ganze Menge von gesunder Ernährung - man denke an die hochwertigen Blütenpollen und Gelee Royale - und von ihrem "Universal-Heilmittel" Propolis“ könnte die moderne Pharmaindustrie noch eine ganze Menge lernen. Schon mal gehört? Dieses Produkt aus dem Bienenvolk kennen hierzulande nur wenige. Ganz im Gegensatz zu einigen osteuropäischen Ländern, wo Propolis in der Medizin weite Anwendung findet. Eigentlich ist Propolis nichts Neues, schon in der Antike kannte man diesen Wirkstoff. Nur geriet er- wie so viele andere wertvolle Naturheilmittel auch - im Lauf der Zeit nahezu in Vergessenheit. Der Name Propolis stammt aus dem Griechischen und bedeutet "vor der Stadt". Symbolisch meinte man damit die Wächter, die rechtzeitig warnen sollen, wenn ungebetene Gäste in die Stadt eindringen wollen. Wer diese Bezeichnung prägte, ist nicht mehr bekannt, aber er muss schon sehr viel vom Kittharz Propolis gewusst haben.

 

Propolis verhindert das Krankheitserreger in den Bienenstock eindringen, die unter Umständen das ganze Bienenvolk vernichten könnten. Die Bienen sammeln an den Knospen verschiedener Bäume (Birke, Weide, Pappel, Kastanie, Kiefer u. a.) oder auch von Stellen an Bäumen, an denen es direkt austritt den Rohstoff, den die Bienen dann zu Kittharz oder Propolis "veredeln". Sie nagen kleine Harzstückchen ab und transportieren sie, wie die Pollen, in den Höschen der Hinterbeine in den Stock. Eine unglaublich mühsame Arbeit! Die Bienen fügen dem Sammelgut noch körpereigene Stoffe hinzu und verwenden das weiche, gelbe, wohlriechende Harz hauptsächlich, um den Stock auszukleiden, Risse zu verkitten, das Flugloch zu verengen und alle Fremdkörper im Stock, die sie nicht hinausschaffen können, damit zu überziehen, so dass sie keine Infektionsgefahr mehr darstellen. Auch Risse und Spalten in ihren Behausungen werden damit verkittet. Eingedrungene und tote Tiere, die von den Bienen nicht aus dem Stock entfernt werden können, wie z.B. eine tote Maus, werden ebenfalls mit Propolis überzogen (einbalsamiert) und dadurch vor Verwesung geschützt. Wenn man bedenkt, wie viele Bienen - im Sommer sind es bis zu 40.000! - in einem Stock auf so engem Raum zusammenleben, ist es doch verwunderlich, dass es nicht öfter zu Erkrankungen kommt. Die Sammlerinnen schleppen viel in den Stock und überall lauern doch Krankheitskeime. Der Imker gewinnt Propolis, indem er ein Gitter im Stock platziert, das die Bienen als Fremdkörper mit Propolis überziehen.

 

Gelée Royale

Gelée Royale, der Futtersaft der Bienenköniginnen - Gelée Royale auch Königinnenfuttersaft oder Weiselfuttersaft genannt entsteht in den Hypopharynxdrüsen und Mandibeldrüsen von sechs bis zwölf Tage alten Arbeiterinnen. Dieser Futtersaft dient dem Füttern der Bienenbrut, in der Regel bis zum dritten Tag nach dem Schlüpfen. Danach werden zukünftige Arbeiterinnen mit Honig und Pollen weiter gefüttert. Anders sieht das bei Maden aus, aus denen eine Königin entstehen soll. Diese werden bis zum Verpuppen, bzw. bis zum Lebensende der Königin ausschließlich mit Königinnenfuttersaft weiter gefüttert. Eine Königin entsteht also nur durch die Gabe dieser geleeartigen, weißlich bis gelben Substanz. Sie kann bis zu 4 Jahre alt werden, im Gegensatz zur Arbeiterin, die max. 6 Monate alt wird. Außerdem entwickeln sich durch die Gabe des Futtersaftes ihre Geschlechtsorgane, sie legt nach der Befruchtung bis zu 2000 Eier täglich.

Wertvolle Inhaltsstoffe machen den Futtersaft so bedeutungsvoll. Neben 70% Wasser erhält Gelée Royale Proteine, Zucker, Fette und weitere Substanzen.

Proteine: Alle Aminosäuren im freien und kombinierten Zustand, darunter auch die acht für Biene und Mensch unentbehrlichen (essentiellen) Aminosäuren.

Kohlenhydrate: Reichlich Traubenzucker und Fruchtzucker im gleichen Verhältnis, Rohrzucker geringer Anteil, der Zuckeranteil im Gelée Royale ist wesentlich höher als im Futtersaft für Arbeiterinnen.

Fettsäuren: Große Mengen an 10-Hydroxy-2-transdecensäure, sie besitzt Abwehrfunktion gegenüber Bakterien, Keimen und Pilzen (wichtig zur Keimfreihaltung der Substanz im Bienenvolk). Kleinere Mengen an 9-Hydroxy-2-transdecensäure, diese Säure ist der biologische Vorläufer des Königinnenpheromons.

Vitamine: Große Mengen der B-Vitamine wie Thiamin, Riboflavin, Nicotinsäure und Panthothensäure.

Weiterhin vorhanden: Pyridoxin, Mesoinositol, Biotin, Folsäure, Kobalamin, größere Mengen an Acetylcholin.

Gewinnung:
Der Imker gewinnt Gelée Royale in sogenannten Weiselnäpfchen. Das sind Zellen die von den Arbeiterinnen speziell für die Aufzucht von Königinnen gebauten werden. Daraus kann der Imker mit Sicherheit diesen Futtersaft ernten, wenn auch nur in kleinen Mengen. Wie bei der regulären Königinnenzucht werden in einem speziellen Rahmen mehrere künstliche Näpfchen mit jüngsten Maden bestückt und in ein Pflegevolk gehängt. Ab etwa dem 3. Pflegetag enthält jedes Weiselnäpfchen die größte Menge (etwa 0,3g) an Futtersaft. Zur Ernte wird die Larve herausgenommen und der Saft mit Hilfe einer Spritze oder Pumpe entnommen. Da Gelée Royale negativ auf Wärme, Licht und Feuchtigkeit reagiert muss schnell und sauber gearbeitet werden. Der Futtersaft wird sofort abgefüllt und kühl und dunkel gelagert. Pro Jahr beträgt die Ernte pro Stock maximal 500g.

Druckversion | Sitemap
© http//:www.dierker-bremen.de